eine Gruppe diverser Menschen in freundlichem Austausch

“Du hörst mir nie richtig zu!“ “Immer kommst du zu spät!” “Anscheinend bin ich dir gar nicht mehr wichtig!” Das sind einige Beispiele, wie gewaltfreie Kommunikation (GFK) NICHT funktioniert. Hast Du auch manchmal das Gefühl, dass wir viele unserer Konflikte vermeiden könnten, wenn wir einander einfach besser zuhören würden? Dass wir zu selten wirklich versuchen zu verstehen, was uns jemand sagen möchte und lieber einfach schnell antworten? Wahrscheinlich denken die meisten von uns auch viel zu selten auch daran, wie das, was sie sagen, beim Gegenüber ankommt.

Kommunikation ist etwas so Alltägliches, dass wir oft gar nicht mehr darüber nachdenken. Die meisten Menschen hinterfragen selten, wie sie im Alltag mit anderen Menschen sprechen. Schließlich kann man ja dabei nicht viel falsch machen. Oder?! Falsch. Worte können eine große Wirkung haben. Sie können verletzen und demotivieren. Sie können aber auch aufbauen und ermutigen. Egal in welchem Bereich des Lebens: wie man kommuniziert, entscheidet oft über Streit oder Harmonie, über Erfolg und Misserfolg.

Was ist gewaltfreie Kommunikation? – Definition

Gewaltfreie Kommunikation ist eine Methode der Kommunikation, die auf den Prinzipien der Achtsamkeit, Wertschätzung und Verständnis basiert. Sie zielt darauf ab, Konflikte ohne Gewalt oder Aggressionen zu lösen oder zu verhindern, dass es überhaupt erst zu solchen kommt. Gewaltfreie Kommunikation wurde in den 1970er Jahren von Marshall B. Rosenberg entwickelt. Rosenberg ist der Ansicht, dass die meisten Konflikte nicht aufgrund unterschiedlicher Meinungen oder Interessen entstehen, sondern aufgrund einer mangelhaften Kommunikation und fehlenden Zuhörens. Gewaltfreie Kommunikation kann in jeder Situation angewendet werden, in der Menschen miteinander interagieren. In Familien, Freundschaften, Paarbeziehungen, in der Politik oder im Berufsleben. Im folgenden Artikel werden wir uns jedoch hauptsächlich mit der gewaltfreien Kommunikation in Unternehmen beschäftigen und die Frage klären, ob sie zu einer verbesserten Unternehmenskultur führt.

Die Basis gewaltfreier Kommunikation

Die Basis gewaltfreier Kommunikation bildet das Verstehen und Einfühlen in die Bedürfnisse unserer Mitmenschen. Das bedeutet, dass wir versuchen, uns in die Lage unseres Gegenüber zu versetzen und zu verstehen, was er oder sie gerade fühlt und braucht. Nur wenn wir die Bedürfnisse des anderen verstehen, können wir auch angemessen reagieren und kommunizieren. Klingt logisch, oder? Gewaltfreie Kommunikation basiert auf diesen vier Grundsätzen:

Gewaltfreie Kommunikation - Selbstverantwortung, Empathie, Leistungsbereitschaft, Ehrlichkeit

Wie Du siehst, ist die GFK eine wirkungsvolle Methode, um Konflikte vorzubeugen oder zu lösen und das Miteinander — auch im Unternehmen— zu verbessern. Sie hilft Dir auch, Deine Bedürfnisse klar und deutlich zu äußern und auf faire Weise mit den Bedürfnissen anderer Personen in Einklang zu bringen.

Wie kann man gewaltfrei kommunizieren?

Im Arbeitskontext ist die gewaltfreie Kommunikation ein wichtiges Instrument, um eine positive Unternehmenskultur zu fördern. Doch wie kann man gewaltfreie Kommunikation praktisch anwenden?

Gewaltfreie Kommunikation basiert auf dem Prinzip, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Bedürfnisse zu äußern, ohne Angst vor Verurteilung oder Gewalt haben zu müssen. Dabei geht es nicht zwingend um körperliche Gewalt, sondern auch um verbale Gewalt, Beleidigungen oder andere Formen der emotionalen Erpressung. In einer gewaltfreien Kommunikationskultur werden Konflikte also offen und ehrlich angesprochen, ohne dass es dabei zum Streit kommt.

In den letzten Jahren ist Gewaltfreie Kommunikation zu einem immer wichtigeren Thema in der Arbeitswelt geworden. Viele Unternehmen erkennen, dass GFK ein wirkungsvolles Mittel sein kann, um eine positivere Unternehmenskultur zu schaffen. Durch die Schulung Deiner Mitarbeiter:innen in GFK können Unternehmen nicht nur Konflikte effektiver lösen, sondern auch vorbeugen.

Ein Beispiel für die Anwendung von gewaltfreier Kommunikation in der Praxis wäre folgendes Szenario: Kolleg:in A fühlt sich von Kolleg:in B ungerecht behandelt. Statt der Kolleg:in nun zu sagen, dass sie eine Idiotin ist und sie beschimpft, versucht Kolleg:in A ihre Sicht der Dinge verständlich zu machen und den Konflikt offen anzusprechen. Vielleicht kann man ja gemeinsam eine Lösung finden.

Welche Ausdrücke gilt es bei gewaltfreier Kommunikation zu vermeiden?

Möchtest Du gewaltfrei kommunizieren, gibt es einige Ausdrücke, die Du vermeiden solltest. Bestimmte Formulierungen können ein Gefühl von Bedrohung, Ablehnung oder Konfliktbereitschaft vermitteln und das Gespräch in die falsche Bahn lenken. Deswegen ist es wichtig, dass Du Deine Worte sorgfältig auswählst, um eine positiv geprägte und zielführende Kommunikation zu fördern.

Einige der Ausdrücke, die Du für eine gewaltfreie Kommunikation vermeiden solltest, sind: „Du bist…“: Das ist ein Aussagesatz, der direkt eine Verurteilung und Bewertung enthalten kann. Beispiele hierfür wären „Du bist unorganisiert.“, „Du bist nicht geeignet für diese Aufgabe.“ oder „Du bist zu langsam.“. Durch diese Art von Aussage wird das Selbstwertgefühl des Anderen beeinträchtigt und er/sie fühlt sich angegriffen. Stattdessen kannst Du sagen „Ich habe das Gefühl, dass du etwas unorganisiert bist.“ Das klingt deutlich weniger bedrohlich und gibt Deinem/r Gesprächspartner:in mehr Raum, ebenfalls gewaltfrei zu antworten.

Ein weiteres typisches Beispiel für eine nicht gewaltfreie Kommunikation sind die kleinen Wörtchen “Immer” und “Nie”. „Du bist immer zu spät!“, “Nie hörst du mir zu!“ Das sind Aussagen, die sehr allgemein sind und daher oft beim Gegenüber gar nicht gut ankommen. Durch solche allgemeinen Aussagen fühlt sich Dein/e Gesprächspartner:in angegriffen und hilflos. Stattdessen könntest Du sagen: „Ich habe das Gefühl, dass ich mich zu oft über deine Fehler ärgern muss.“ oder „Ich bin etwas frustriert, weil wir uns meiner Meinung nach zu oft missverstehen“. Hiermit formuliert man seine Emotionen präziser und unterstützt andere so bei der gemeinsamen Suche nach Lösungsmöglichkeiten.

junge Frau hilft ihrem Kollegen am PC
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Wie kann gewaltfreie Kommunikation in Unternehmen eingesetzt werden?

In Unternehmen wird heute noch zu häufig ein autoritärer oder kompetitiver Kommunikationsstil verwendet, der Konflikte fördert und zu Missverständnissen führt. Durch den Einsatz von gewaltfreier Kommunikation als Teil von New Leadership können diese Konflikte jedoch vermieden und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessert werden. Gewaltfreie Kommunikation kann also auch in Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden.

Zunächst einmal ist es wichtig, dass sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter:innen über die Grundprinzipien der gewaltfreien Kommunikation informiert werden. Das kann z.B. durch Schulungen, Workshops oder andere Weiterbildungsmaßnahmen erfolgen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass in den Unternehmensrichtlinien klar definiert wird, welcher Kommunikationsstil erwünscht ist und welche Verhaltensweisen unerwünscht sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbindung der Mitarbeiter:innen in die Gestaltung der Unternehmenskultur — ganz im Sinne von New Work. In vielen Unternehmen herrscht jedoch eine eher starre Hierarchie, in der die Meinung der Mitarbeiter:innen oft gar nicht zählt. Durch die Einführung von gewaltfreier Kommunikation jedoch können alle Mitarbeiter:innen dazu ermutigt werden, ihre Bedürfnisse und Anliegen offen zu äußern. Dadurch wird nicht nur das Arbeitsklima verbessert, sondern auch die Produktivität und Kreativität gefördert. That’s what we call a Win-Win Situation!

Gewaltfreie Kommunikation im Unternehmen – Vor- und Nachteile

In den letzten Jahren hat die GFK zunehmend an Bedeutung gewonnen und wird in unterschiedlichen Bereichen angewendet. Auch im Business-Bereich wird die GFK immer häufiger eingesetzt. Allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte an der gewaltfreien Kommunikation, insbesondere in Bezug auf ihre Anwendbarkeit in Unternehmen. Vor- und Nachteile von gewaltfreier Kommunikation sollten daher genau abgewogen werden, bevor Du sie in deinem Unternehmen einführst.

Einer der größten Vorteile der GFK ist, dass sie Konflikte theoretisch ohne Gewalt lösen kann. Da die Kommunikation in einem Unternehmen manchmal angespannt sein kann und es eventuell zu Missverständnissen kommt, soll die Anwendung der GFK dazu beitragen, Konflikte schneller und effektiver zu lösen. Dies kann nicht nur Zeit und Nerven sparen, sondern auch die Arbeitsatmosphäre verbessern. Weiterhin fördert die GFK das gegenseitige Verständnis zwischen den Mitarbeiter:innen. Durch das offene Gespräch über Bedürfnisse und Wünsche werden Missverständnisse vermieden und es kann zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit kommen. Auch für Führungskräfte bietet die GFK viele Vorteile. Du lernst, Deine Mitarbeiter:innen besser zu verstehen und auf deren Bedürfnisse einzugehen. Dadurch erhöht sich die Motivation der Mitarbeiter:innen und die Arbeitsleistung steigt. Gleichzeitig wird das Risiko von Missverständnissen verringert, da — im besten Fall — einander mehr zugehört und gründlicher kommuniziert wird.

Doch ist gewaltfreie Kommunikation wirklich immer die richtige Art zu kommunizieren oder muss auch einfach mal Tacheles geredet werden? Ein großer Nachteil der GFK ist ihre Alltagstauglichkeit. Oft ist eine GFK schwer umzusetzen, da das Erlernen viel Zeit und Engagement aller erfordert. Auch sind einige Menschen prinzipiell empfänglicher für gewaltfreie Kommunikation als andere. Im schlimmsten Fall führt GFK dazu, dass zu viel über das nachgedacht wird, was man sagen möchte und sich am Ende überhaupt gar nicht mehr getraut wird, irgendwas zu sagen. Gewaltfreie Kommunikation ist also ein Lernprozess für alle und wenn eine gewaltfreie Kommunikation nicht wirklich gelebt wird oder sich die Führungsebene zu schade dafür ist, dann kann man das Ganze auch ganz lassen.

Wann gewaltfreie Kommunikation nicht funktioniert

Gewaltfreie Kommunikation ist ein fantastisches Werkzeug, um in unserem beruflichen Alltag besser miteinander auszukommen. Es hilft uns, unsere Bedürfnisse zu erkennen und zu kommunizieren, ohne andere Menschen zu verletzen. Allerdings funktioniert es nicht in jeder Situation. Manchmal kann gewaltfreie Kommunikation aber auch zu Missverständnissen führen, weil sich die Menschen nicht auf eine gemeinsame Sprache einigen können. In anderen Fällen kann es sein, dass die Gefühle der Beteiligten so stark sind, dass gewaltfreie Kommunikation nicht mehr möglich ist. Wenn Du in einer Situation bist, in der gewaltfreie Kommunikation nicht funktioniert, gibt es jedoch auch einige andere Möglichkeiten, auf die Du zurückgreifen kannst. Hier sind einige Beispiele:

1. Suche nach einem/r Mediator:in: Wenn Du das Gefühl hast, dass Du und eine andere Person in einer Diskussion nicht in der Lage seid, objektiv zu bleiben, kann es hilfreich sein, eine/n Mediator:in hinzuzuziehen. Ein/e Mediator:in ist eine externe Person und Kommunikationsexpert:in und kann helfen, die Konversation auf eine zielführende Spur zu lenken.

2. Schreibe Deine Gedanken auf: Wenn Du merkst, dass Du wütend wirst oder dass Deine Gedanken durcheinander geraten, kann es hilfreich sein, einfach mal alles aufzuschreiben. Das gibt Dir die Möglichkeit, Dich zu beruhigen und Deine Gedanken zu ordnen, bevor Du ein Gespräch fortsetzt.

3. Nimm Dir eine Pause: Manchmal ist es am besten, einfach etwas Abstand von der Situation zu nehmen. Wenn Du merkst, dass die Dinge heikel werden, gehe einfach für einen Moment raus an die frische Luft oder entspanne Dich für eine Weile. Dies gibt Dir Zeit zum Nachdenken und hilft oft dabei, die Situation mit einem klaren Kopf und einer neuen Perspektive anzugehen.

4. Sprich mit jemandem, dem Du vertraust: Wenn Du das Gefühl hast, dass Du nicht weiterkommst oder Hilfe brauchst, dann rede mit jemandem über die Situation. Es kann sehr hilfreich sein, sich Rat von jemandem zu holen, der außerhalb der Situation steht und Dir helfen kann, die richtige Lösung von einem neutralen Standpunkt zu finden.

Gewaltfreie Kommunikation ist nicht immer die beste Lösung für alle Konflikte. Manchmal kann es sogar kontraproduktiv sein. Wenn eine Person Gewalt gegen eine andere anwendet, sollte sie natürlich zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Das ist kein Konflikt, den gewaltfreie Kommunikation lösen kann. Auch wenn jemand rassistische, sexistische oder anderweitig diskriminierende Äußerungen tätigt, ist gewaltfreie Kommunikation nicht immer die beste Lösung. In solchen Situationen ist es wichtig, klar und deutlich zu sagen, dass solche Äußerungen nicht akzeptabel sind. Manchmal muss man eben auch härter durchgreifen, um eine klare Grenze zu setzen.

Also: Gewaltfreie Kommunikation funktioniert am besten in Situationen, in denen beide Seiten bereit sind, sich zu öffnen und miteinander zu reden. Wenn eine Person nicht bereit ist, auf die Bedürfnisse der anderen Person einzugehen oder gar keinen Respekt hat, wird gewaltfreie Kommunikation nicht funktionieren.

zwei freundliche junge Männer im Gespräch
Bild: helena lopes - pexels.com

Fallbeispiel – gewaltfreie Kommunikation in einer Konfliktsituation

Es war einmal eine Situation, in der zwei Angestellte in einem Unternehmen in Konflikt gerieten. Die erste Angestellte, wir nennen sie Sarah, war sauer auf die zweite Angestellte, weil sie ihr immer wieder Arbeit aufgehalst hatte. Sarah kochte vor Wut und wollte der anderen Angestellten unbedingt zeigen, was Sache ist. Also ging sie auf diese zu und fing an, laut und aggressiv auf sie einzureden. Die andere Angestellte wurde nervös und versuchte sich zu verteidigen. Es kam zu einem heftigen Wortgefecht, bei dem beide Seiten ihre Meinung kundtaten und sich gegenseitig beschimpfen. Letztendlich ging die Situation so aus, dass Sarah die andere Angestellte beschuldigte, ihr Leben ruiniert zu haben, und drohte, sie zur Rechenschaft zu ziehen.

Diese Situation hätte mit Gewaltfreier Kommunikation völlig anders ablaufen können. Sarah hätte ihre Wut zunächst einmal anerkennen und benennen können. Sie hätte sagen können: „Ich bin wütend, weil ich das Gefühl habe, du halst mir immer wieder extra Arbeit auf.“ Dann hätte sie ihre Bedürfnisse äußern können: „Ich brauche mehr Hilfe bei der Arbeit.“ Schließlich hätte sie einen Lösungsvorschlag machen können: „Vielleicht könntest du mir jeden Tag eine halbe Stunde helfen?“ Die andere Angestellte hätte daraufhin ihrerseits ihre Gefühle und Bedürfnisse äußern können. So hätten beide Seiten ihren Standpunkt deutlich gemacht und die Situation hätte sich ohne Beschimpfungen und Drohungen klären können.

Übungen zur gewaltfreien Kommunikation

Gewaltfreie Kommunikation ist wie so viele Dinge im Leben eine Übungssache. Demnach braucht es auch eine gewisse Zeit, bis sich diese Art miteinander zu kommunizieren in Deinem Unternehmen etablieren kann. Auch müssen für eine erfolgreiche Umsetzung von GFK logischerweise alle an einem Strang ziehen – Mitarbeiter:innen sowie Führungskräfte. Damit das klappt, müssen regelmäßige Übungen her, bei denen gewaltfreie Kommunikation aktiv praktiziert wird. Hier sind einige Beispiele:

  • Regelmäßige Seminare & Workshops, in denen zunächst die theoretischen Grundlagen von GFK erläutert werden, bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung.
  • Gruppenübung (3 oder mehr Personen): Person A erzählt eine Geschichte aus ihrem Leben, die er/sie mit starken Emotionen verbindet. Die anderen Gruppenmitglieder versuchen im Anschluss zu verstehen, welche Emotionen und Bedürfnisse Person A in dieser Situation verspürt hat. Danach ist der/die Nächste dran. Diese Übung sensibilisiert zu verstehen, was jemand in einer bestimmten Situation fühlt und fördert die Empathie der Teilnehmer:innen.
  • Gruppenübung (3 oder mehr Personen). Alle Teilnehmer:innen überlegen sich vor der Übung etwas, was sie oft stört. Das kann zum Beispiel etwas sein wie: “Du antwortest immer zu spät auf meine E-Mails!”. Hierbei ist keine Spezifizierung auf eine bestimmte Person notwendig. Es kann auch etwas komplett frei erfundenes sein. Im Anschluss werden von allen kleine Karteikarten gezogen. Auf diesen steht, wie man reagieren soll, wenn einem ein Vorwurf wie oben gemacht wird. Ob zornig und wütend, traurig und ängstlich oder gelassen und ruhig. Im Anschluss wird das ganze dann der Reihe nach in der Praxis umgesetzt. Durch diese Übungen bekommen alle Teilnehmer:innen ein Gefühl dafür, wie verschiedene Reaktionen ein Gespräch beeinflussen und wie Konflikte ruhig gelöst werden können.
zwei junge Kolleginnen im Austausch
Bild: jason goodman - pexels.com

Es gibt noch viele weitere Übungen zur gewaltfreien Kommunikation, die dabei helfen, verschiedene Emotionen und Bedürfnisse besser einordnen und verstehen zu können. Die oben genannten sind Übungen, die einige von uns genauso in der Praxis auch schon mal durchgeführt haben. Welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben, möchten wir Dir im Folgenden gerne erzählen.

Unsere Erfahrungen mit gewaltfreier Kommunikation

Ein paar von uns hatten in ihrem Berufsleben tatsächlich schon etwas Berührung mit gewaltfreier Kommunikation. Wir haben vor allem erkannt, dass gewaltfreie Kommunikation im Ansatz tatsächlich Vorteile und Chancen mit sich bringt. Schließlich ist es doch wünschenswert, dass man jegliche Konflikte friedlich lösen und daraus für die Zukunft lernen kann, oder? Leider ist es nicht immer ganz so einfach.

Gewaltfreie Kommunikation kann nicht alle Probleme lösen, das ist klar. Wir haben leider auch schon erlebt, dass GFK mehr Schein als Sein war und dazu genutzt wurde, Probleme und Entwicklungen in der Unternehmenskultur zu verschleiern, die deutlich tiefer gingen. Wenn gewaltfreie Kommunikation darüber hinaus zwar angepriesen, aber im gleichen Zuge nicht praktiziert wird, dann richtet das mehr Schaden an, als dass es zu Verbesserungen führt.

Wie wir im Laufe des Artikels schon festgestellt haben, ist gewaltfreie Kommunikation ein Gemeinschaftsprojekt und ein Lernprozess für das gesamte Team. Natürlich haben aber Führungskräfte eine besondere Vorbildfunktion, was die Etablierung dieser in der Unternehmenskultur betrifft. Leider haben einige von uns aber schon erlebt, dass es tatsächlich einige der Führungskräfte waren, die am wenigsten gewaltfrei kommuniziert haben. Ist das der Fall, wird GFK nicht mehr ernst genommen. Sie wird zu einer Lachnummer und die eventuellen Vorteile verblasen.

Fazit – lohnt sich der Einsatz der Gewaltfreien Kommunikation in Unternehmen?

Lohnt sich der Einsatz gewaltfreier Kommunikation im Unternehmen also? Ist sie eine Art Wunderwaffe für eine langfristig verbesserte Unternehmenskultur? Sagen wir’s mal so: Es kommt darauf an!

Eine Kommunikationsform, welche die Grundwerte Verständnis, Empathie und Wertschätzung vertritt, ist selbstverständlich etwas sehr Gutes. Gerade in unserer heutigen Gesellschaft, in der wir auf den verschiedensten Kanälen quasi 24/7 miteinander kommunizieren können, lohnt es sich immer mehr, unsere Art der Kommunikation zu hinterfragen. Auch in unserem beruflichen Leben ist es daher sinnvoll, gewaltfreie Kommunikation zu praktizieren. Besonders in Stresssituationen, von denen es im Arbeitsalltag genug gibt, können GFK-Prinzipien helfen, die Zusammenarbeit untereinander zu verbessern.

Die Unternehmenskultur wird davon aber nicht wie durch ein Wunder besser. Vielmehr ist gewaltfreie Kommunikation ein Teil von einer guten Unternehmenskultur und das auch nur, wenn Mitarbeiter:innen und alle Führungskräfte diese ehrlich leben. Dann und nur dann kann gewaltfreie Kommunikation ein sinnvoller Boost für eine bessere Unternehmenskultur sein.

Video von Marshall B. Rosenberg

Falls Du nochmal etwas über gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg selbst hören möchtest, empfehlen wir Dir dieses Video. Hier zeigt Begründer der GFK auf anschauliche Art und Weise selbst, was es bedeutet, gewaltfrei zu kommunizieren. Learn from the man himself! 😉 

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Beitragsbild: diva plavalaguna – pexels.com

Titelbild: jopwell – pexels.com

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