Entspannte Frau in der Natur

Endlich Zeit die Welt zu bereisen, Raum für mich und meine Interessen zu finden und neue Perspektiven zu eröffnen. Klingt gut? Für die meisten Berufstätigen schon fast zu gut, um wahr zu sein. Doch Moment! Es gibt doch da diesen, ach wie heißt es noch? Richtig, Sabbatical! Fast die Hälfte aller Arbeitnehmer:innen in Deutschland wünscht sich mittlerweile eine längere Auszeit vom Beruf. Die Gründe für einen Sabbatical sind vielfältig. Manche wollen sich einen Lebenstraum erfüllen und die Zeit nutzen, um neue Orte, Sprachen und Kulturen kennenzulernen. Andere möchten sich einfach neu orientieren und sich ein Stück weit selbst finden. Wieder andere brauchen vielleicht eine gesundheitlich bedingte Auszeit vom Job, um z.B. einem Burnout vorzubeugen.

Doch was ist bei einem Sabbatical zu beachten? Habe ich einen gesetzlichen Anspruch auf eine längere Berufspause? Wie sieht es mit der Finanzierung aus und wie geht es überhaupt danach weiter? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Artikel beantworten, damit bei Dir keine Unklarheiten mehr bestehen.

Gliederung

Was ist ein Sabbatical /Sabbatjahr? – Definition und Dauer

Als Sabbatical wird in der Regel ein unbezahlter Sonderurlaub bezeichnet. Diesen kannst Du als Arbeitnehmer:in auf Wunsch wahrnehmen und selbstständig gestalten. Auch die Dauer eines Sabbaticals kannst Du selbst bestimmen. Ob 3 Monate, 6 Monate oder ein ganzes Jahr – die Entscheidung liegt bei Dir. Letzteres bezeichnet man dann als ein Sabbatjahr. Einige Arbeitnehmer:innen wünschen sich sogar eine Auszeit, die ein Jahr noch übersteigt. Letzten Endes basiert ein Sabbatical aber auf einer engen Absprache zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in und einer guten gemeinsamen Planung. So muss natürlich u.a. geklärt werden, wie Deine Stelle während Deiner Abwesenheit besetzt wird und wie (oder ob) Du nach Deiner Auszeit wieder in den Job einsteigen kannst.

Gründe für einen Sabbatical

Wie in der Einleitung schon angerissen, gibt es viele Gründe einen Sabbatical wahrzunehmen. Laut der größten deutschen Sabbatical Studie erhoffen sich die meisten Arbeitnehmer:innen von einem Sabbatical, mehr Zeit für die eigenen Interessen zu finden. Ähnlich viele wollen die Zeit zum Reisen nutzen und um sich selbst neue Perspektiven zu eröffnen. Auch für das Vorbeugen oder das Bewältigen eines Burnouts sehen viele Arbeitnehmer:innen die Lösung in einem Sabbatical. Weniger prominente Gründe für eine längere Auszeit beziehen sich z.B. auf das Erlernen von neuen Sprachen, eine allgemeine berufliche oder auch private Unzufriedenheit oder ferner auf den Wunsch, die eigene berufliche Karriere zu fördern.
Einige Menschen nutzen einen Sabbatical auch, um ein eigenes Internet Business auf die  Beine zu stellen und sich somit eine finanzielle Unabhängigkeit zu sichern. Ist man normal angestellt, hat man für sowas sonst wenig Zeit. Ein Sabbatical schafft diese zeitlichen Freiräume, sich selbst zu verwirklichen.
Zwei Junge Frauen im Urlaub
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Unterschiede bei Männern und Frauen

Die gleiche Studie zeigt darüber hinaus auch, dass sich die Beweggründe für einen Sabbatical bei Männern und Frauen unterscheiden. So sehen z.B. mehr Frauen als Männer einen Sabbatical als Chance, das eigene Leben fundamental umzukrempeln. Ebenfalls wollen vergleichsweise mehr Frauen eine längere Auszeit vom Beruf nutzen, um ein Burnout zu vermeiden. Bei privater oder beruflicher Unzufriedenheit ziehen Frauen ebenfalls häufiger einen Sabbatical in Betracht als Männer.

Was muss ich bei einem Sabbatical beachten?

Natürlich gibt es auch einige Dinge zu beachten, wenn Du einen Sabbatical planst. Schließlich kannst Du Dich nicht einfach so für ein Jahr aus dem Staub machen, ohne vorher einige Vorbereitungen zu treffen. So muss u.a. geregelt werden, was nach Deiner längeren Pause passiert und wie Du Deinen Lebensunterhalt finanzierst, während Du z.B. auf Reisen bist. Auf was Du darüber hinaus noch alles achten musst, erfährst Du in diesem Abschnitt:
Glückliche Frau auf einer Schaukel
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Habe ich einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical?

Arbeitnehmer:innen haben im Normalfall keinen gesetzlichen Anspruch auf eine längere Auszeit in Form eines Sabbaticals. Anders sieht es bei Beschäftigten und Beamten im Öffentlichen Dienst aus. Arbeitnehmer:innen in diesem Sektor haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine Berufspause von bis zu einem Jahr. Und was ist, wenn ich nicht im Öffentlichen Dienst angestellt bin? Nun, dann musst Du Dich mit Deinem/Deiner Arbeitgeber:in individuell einigen. Für einen Sabbatical gibt es nämlich keine einheitliche gesetzliche Regelung. Gehe also am besten mit Deinem Wunsch nach einen Sabbatical auf Deinen/Deine Chef:in zu und versuche, mit ihm/ihr gemeinsam eine Lösung zu finden. Im Anschluss könnt ihr dann alles Weitere klären.

Wie lässt sich ein Sabbatical finanzieren?

Wenn Du bis hierhin aufmerksam gelesen hast, weißt Du schon, dass es sich bei einem Sabbatical in den meisten Fällen um einen unbezahlten Sonderurlaub handelt. Unbezahlt ist hier das Stichwort. Natürlich stellt man sich jetzt die Frage: Wie finanziere ich eine längere Auszeit vom Beruf, wenn ich in dieser Zeit kein Gehalt bekomme? Auch hier gibt es wieder mehrere Möglichkeiten.

1. Finanzierung über Ersparnisse

Die wohl plausibelste Lösung für die Finanzierung eines Sabbaticals bilden eigene Ersparnisse. Die Entscheidung für einen Sabbatical trifft man nämlich meistens nicht über Nacht. Dementsprechend fließt einige Zeit in die Planung und dazu gehört natürlich auch die finanzielle Absicherung während Deiner Pause vom Alltag. Sparst Du also über eine längere Zeit immer einen Teil deines Geldes für einen Sabbatical an, hast Du schon einen wichtigen Planungsschritt erledigt.

2. Langzeitarbeitskonto

Eine weitere verbreitete Möglichkeit, eine längere berufliche Auszeit zu finanzieren, ist die Nutzung eines Langzeitarbeitskontos. Das bedeutet, dass Du Überstunden und nicht beanspruchte Urlaubstage auf einem Langzeitarbeitskonto ansparst, sodass Du diese dann in Zukunft für einen Sabbatical nutzen kannst. Der große Vorteil dabei ist, dass Du während Deines Sabbaticals weiterhin Geld von Deinem/Deiner Arbeitgeber:in erhältst. Logischerweise musst Du im Umkehrschluss davor aber für eine längere Zeit auf Urlaub verzichten bzw. Überstunden ansammeln. Auch hier ist also wieder eine gute Planung gefragt.
Junge Frau bei Sonnenuntergang
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3. Lohnverzicht

Bist Du bereit, für eine längere Zeit auf Teile Deines Lohns zu verzichten? Ist das der Fall, könnte ein Lohnverzicht eine gute Option für Dich sein. Denn so wird die Entgeltfortzahlung während Deines Sabbaticals sichergestellt. Wie genau das funktioniert? Du leistest ganz normal die Arbeitsstunden, die in Deinem Vertrag festgeschrieben sind. Gleichzeitig beziehst Du aber weniger Gehalt, als Dir eigentlich zusteht. Dein “angespartes” Gehalt kannst Du dann nach einer gewissen Zeit als finanzielle Grundlage für Deinen Sabbatical nutzen.

4. Work & Travel

Möchtest Du während eines Sabbatical nicht nur auf der faulen Haut liegen, sondern die Zeit auch nutzen, um deinen beruflichen Horizont zu erweitern? Dann bietet sich für Dich eine Kombination aus Arbeiten und Reisen perfekt an. Du kannst dementsprechend kleinere Jobs im Ausland annehmen, andere Kulturen und Menschen kennenlernen, Neues ausprobieren und Dir nebenbei auch noch etwas dazu verdienen. Entscheidest Du Dich für diese Variante, musst Du mit Deinem Chef natürlich absprechen, dass Du während Deiner Abwesenheit anderen Beschäftigungen im Ausland nachgehen darfst.
Mann im Urlaub
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Bin ich während eines Sabbaticals sozial- und krankenversichert?

Neben der finanziellen Absicherung eines Sabbaticals spielt natürlich auch das Bestehen einer Kranken- und Sozialversicherung während dieser Zeit eine wichtige Rolle. Läuft Dein Sabbatical in Zusammenhang mit einer Entgeltfortzahlung ab, bleibt Deine Kranken- und Sozialversicherung automatisch bestehen. Setzt die Entgeltfortzahlung jedoch aus, z.B. während eines unbezahlten Urlaubs, musst Du Dich selber um Deine Versicherungen kümmern.

Was passiert nach meinem Sabbatical?

Kehrst Du nach Deiner längeren Auszeit wieder in das alltägliche Berufsleben zurück, kann das durchaus zu einer Herausforderung werden. Wahrscheinlich musst Du Dich erst wieder daran gewöhnen, im Büro zu sitzen und zu arbeiten. Es kann auch sein, dass sich Deine Perspektive zur Arbeit während Deiner Auszeit deutlich verändert hat. Vielleicht kehrst Du mit neuen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen ins Berufsleben zurück. Möglicherweise merkst Du nach Deiner Rückkehr oder während Deines Sabbaticals auch, dass Dein alter Job nicht mehr wirklich zu dir passt und Du Dich nach einem echten Neuanfang sehnst. 25% der Leute, die während ihres Sabbatical die Welt bereisen, schließen sogar ein dauerhaftes Auswandern nicht mehr aus. 
Wie Du also erkennen kannst, arbeitet nur ein geringer Teil der Arbeitnehmer:innen nach einem Sabbatical einfach so weiter wie vorher. Und wieso sollte es auch so sein? Schließlich ist ein Sabbatical auch genau dazu da, seinen eigenen Horizont zu erweitern und sich selber weiterzuentwickeln.

Vorteile und Herausforderungen eines Sabbaticals

Im Laufe unseres Artikels sind Dir nun bestimmt schon einige Vorteile aufgefallen, die Dir ein Sabbatical bieten kann. Doch wie immer hat eine Münze zwei Seiten und deswegen kann ein Sabbatical auch Herausforderungen mit sich bringen – ob vor, während oder nach Deiner Auszeit. Hier findest Du einen Überblick über alle Vorteile und Herausforderungen:
Vor- und Nachteile eines Sabbatical

Sabbatical – Erfahrungen

So weit, so gut. Bisher haben wir uns in diesem Artikel auf die gesetzlichen Grundlagen und den Vorteilen bzw. Herausforderungen eines Sabbaticals befasst. Die Theorie hast Du nun also drauf! Besser ist es aber immer, wenn man sich  mit den Erfahrungen von Menschen beschäftigt, die tatsächlich schon mal einen Sabbatical gemacht haben. Zum Glück gibt es genug davon und viele von ihnen teilen ihre Erfahrungen im Internet.

Der “Ich muss mal raus” Podcast

Der Podcast “Ich muss mal raus” beschäftigt sich ausschließlich mit “Deiner achtsamen Auszeit vom Job” und gibt Dir jede Woche neuen Input, wertvolle Tipps und Erfahrungen aus erster Hand zum Thema Sabbatical. Das Beste dabei: Hier reden Menschen von einem Sabbatical, die auch tatsächlich schon mal einen längere Auszeit von ihrem Job genommen haben. Sie wissen am besten, auf was zu achten ist, wie auch Du von einem Sabbatical profitieren kannst und welche Herausforderungen unter Umständen auf Dich warten. Solltest Du also tatsächlich mit einer längeren Berufsauszeit liebäugeln, empfiehlt es sich auf jeden Fall hier mal reinzuhören!

Fazit – Sabbatical, pfui oder hui?

Ein Sabbatical oder auch ein ganzes Sabbatjahr ist für Dich die perfekte Möglichkeit, aus dem Alltag auszubrechen und als eine bessere Version von Dir selbst zurückzukehren. Egal ob Du eine Weltreise machst, Dein eigenes Business auf die Beine stellst, ehrenamtlich tätig wirst oder die Zeit nutzt, um einfach mal durchzuatmen. Wichtig ist, dass Du auf Dich selbst hörst und Deinen Sabbatical so nutzt, wie es am besten zu Dir passt. Wichtig: Ein Sabbatical kann nur reibungslos funktionieren, wenn Du diesen gut planst und alle erforderlichen Schritte einleitest. Communication is key!
Nur zum Sabbatical zu lesen und Podcast-Folgen zu hören reicht Dir noch nicht? Dann schau Dir gerne dieses Video von den Jungs und Mädels von Finanzfluss an. Dort wird das Thema Sabbatical nochmal schön anschaulich erklärt. 🙂
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Titelbild: Flying broccoli – stock.adobe.com

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